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Auf der Flucht

Sie erinnern sich an die Endlos-Serie "Auf der Flucht"? in den 60er Jahren lief sie im Fernsehen. 120 Folgen gab's. Worum ging's? DerArzt Dr. Richard Kimble wird angeklagt seine Frau umgebracht zu haben und zum Tode verurteilt. Doch er war's nicht. Bei einem Gefangenentransport verunglückt das Auto, in dem Kimble sitzt, und er kann fliehen. Das tut er dann auch. 120 endlose Folgen lang auf der Flucht ... Am Ende findet er den wirklichen Mörder, und ein Gericht spricht ihn frei. Puh.

Auf der Flucht - das wäre auch eine Überschrift über das Leben von Jakob. Das 1. Buch Mose erzählt von ihm. Nur, dass der nicht wirklich unschuldig ist. Er hat sich den Segen seines Vaters Isaak erschlichen und muss vor seinem zornigen Bruder fliehen. Später flieht er dann noch einmal aus den Diensten seines doppelten Schwiegervaters Laban. Da ist er aber eher Opfer als Täter. Obwohl: Nur selten ist ganz ganz koscher, was Jakob so alles treibt.

Aber bleiben wir bei seiner ersten Flucht. Er ist irgendwo zwischen Beerscheba im Negev und dem mesopotamischen Haran. Dort will er hin. Da gibt es Verwandte, denn von da ist sein Opa Abraham einst ausgezogen.

Ein gesegneter Betrüger auf der Flucht. Merkwürdig, auf was für Menschen Gott sich einlässt. Denn, ja, dieser Gott, dessen Segen er bekommen hat, ist da. Immer und überall. Jakob ist und bleibt die Fortsetzung in Gottes Segensserie, die mit Abraham begonnen hat.

Er ist also irgendwo zwischen Beerscheba und Haran, und es wird Nacht, und er macht sich ein Bett im Freien. Na ja, Bett ist übertrieben. Er nimmt einen Stein als Kopfkissen und schläft ein. Und träumt. Und sieht eine Treppenleiter. Die reicht bis in den Himmel. Und er sieht Gott. Oben auf der Leiter. Klar, für die Menschen damals war der Himmel oben. Direkt über der von den Menschen bewohnten Erde. Oben Gott. Unten Jakob. So jedenfalls übersetzt Luther.

Was allein schon eine wunderbare Beschreibung des Gottes ist, an den wir glauben. Er ist ja nicht nur in seiner eigenen Welt, im Himmel. Er ist auch hier auf der Erde, in unserer Welt. Ganz besonders deutlich wird das viele hundert Jahre später, als Jesus auf dieser Erde lebt. Der Gott des Himmels ist für alle sichtbar einer von uns Menschen geworden.

Was hat Gott nun dem Betrüger Jakob zu sagen? Er erneuert das Versprechen, dass er schon Abraham gegeben hat: Durch dich und alle, die zu dir gehören werden alle Geschlechter auf der Erde gesegnet werden. Alle Geschlechter, also alle Generationen und alle Völker. "Durch mich??" wird Jakob im Traum gefragt haben? Ja, durch dich!! Und dann kommt dieses wunderbare Versprechen, das Jakob und durch Jakob und nach Jakob nun auch uns hier und heute gilt: "Ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe."

Peng! Unfassbar!

Als Jakob erwacht, hat er den Traum nicht vergessen. Im Gegenteil: Er weiß, dass das eigentlich gar kein Traum war, sondern eine wirkliche Begegnung mit Gott. Und ert nimmt seinen Kopfkissenstein, richtet ihn auf, gießt Öl darauf und sagt: Dieser Platz ist heilig. Hier haben sich Himmel und Erde berührt. Hier hat Gott gesprochen. Und er nennt den Ort Bethel. Haus Gottes.

Was ich lerne? Für mich lerne? Gott kommt immer zuerst. Seine Gnade und seine Liebe kommen zuerst. Das Wort, das er an mich richtet, kommt lange bevor ich mein erstes Wort an ihn richten kann. Das ist einfach nur wunderbar. Und was ich noch lerne: Wenn Gott mit diesem Jakob eine so gewaltige Geschichte schreiben kann, dann kann er mit mir wohl auch eine kleine Geschichte schreiben. Eine Geschichte vollgepackt mit himmlischer Liebe und Treue.

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