top of page

Ewiges Leben ist jetzt

Nicht irgendwann. Jetzt. Das ewige Leben ist nicht das, was nach dem Ende unseres zeitlich begrenzten Lebens auf uns wartet. Das ewige Leben ist jetzt. Sagt Jesus. Im sogenannten Hohepriesterlichen Gebet, das das Johannesevangelium überliefert, sagt er es so: „Das ist das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“


Mitten im alten Leben beginnt das neue. Und es beginnt mit einer Beziehung. Das Wort „erkennen“ meint in der Bibel immer eine enge vertrauensvolle Beziehung. Vielleicht haben Sie’s noch im Ohr, Schöpfungsgeschichte, Genesis 4: „Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger …“


Erkennen ist in der Bibel kein Akt des Verstehens. Erkennen ist ein Akt des Lebens, des Vertrauens, des Sich Anvertrauens. Heißt auf das Erkennen Gottes bezogen: Das ewige Leben beginnt da, wo ein Mensch sich mit Leib und Leben, mit Haut und Haaren diesem Gott anvertraut. Dem dreieinigen Gott. Dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Die kann man nicht auseinander dividieren.


Mancher tut das ja. Sagt: An Gott glaube ich schon. Aber Jesus? Der war ein Mensch. Nicht mehr. Nein, denn Gott ist in Jesus. Und Jesus ist in Gott. Gott und Jesus sind eins. Und in allem und um alles herum der Heilige Geist, der unser Herz berührt und zu Gott hin bewegt.


Ein anderer sagt: Jesus, ja, den finde ich cool. Als Mensch. Als guter Mensch. Als Vorbild. Aber Gott, das ist nochmal ne andere Nummer. An Gott kann ich nicht so wirklich glauben. Nein, wer an Jesus nur als Menschen glaubt, glaubt zu kurz. Jesus ist Gott. In Jesus zeigt uns der himmlische Vater sein menschliches Gesicht, sein menschliches Herz.


Diesem Dreieinen Gott vertrauen, sich diesem Gott anvertrauen heißt Gott erkennen. Heißt an Gott glauben. Und es heißt: Das ewige Leben ist eingezogen in das zeitliche Leben eines Menschen. Etwas ganz Neues hat begonnen, mitten im Alten.


Nein, das ewige Leben kommt nicht erst, irgendwann. Es ist gekommen. Es ist da. Menschen, die sich Gott anvertraut haben, haben ewiges Leben. Jetzt. Sie sterben, ja. Denn das Leben auf dieser Erde ist auch für sie begrenzt. Aber das ewige Leben, das in ihnen begonnen hat, lebt weiter. Der neue unvergängliche Mensch, der in ihnen geboren ist, lebt weiter. Er zieht nur ein Haus weiter. Er verlässt das irdische Haus, das er in seinem Leben bewohnt hat, und zieht für alle Ewigkeit in das himmlische Haus, in das er schon gezogen ist, als sein Leben mit Gott begonnen hat. Dieses Haus muss er nun nie wieder verlassen. Darum ist für Christen der Tod nie nur ein Ende. Es ist ein Anfang.


Zugegeben, das ist nicht so leicht zu denken. Schon der gebildete Pharisäer Nikodemus, der Jesus im Schutz der Nacht aufgesucht hat, konnte das kaum begreifen. „Du musst noch einmal geboren werden, damit du in die so ganz andere Welt Gottes passt“, hat Jesus ihm gesagt. „Da muss etwas ganz und gar Neues in dir entstehen. Und dieses Neue entsteht, wenn du glaubst, dass sich in mir die Liebe Gottes offenbart. Wenn du mir glaubst. Wenn du dich mir anvertraust.“


Später sagt Jesus zu Marta, nachdem ihr Bruder Lazarus gestorben ist: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.; und wer da lebt und glaubt an mich, wird nimmermehr sterben.“ (Joh 11, 25)


Nicht irgendwann. Jetzt. Ds ewige Leben beginnt mitten im zeitlich begrenzten Leben. Ich will das nicht vergessen. Heute nicht. Ach, einfach nie. Und ich spüre, wie Kraft in mein Herz zieht. Zuversicht. Auch Gelassenheit. Vor allem aber ganz viel Freude. Jetzt-Freude. Und die ist mehr als Vor-Freude.

Werth zum Thema

bottom of page