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Ich bin gehalten

Psalm 121,3: Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich

behütet schläft nicht.

Immer wieder fällt mir dieser großformatige Stich ein, der im Schlafzimmer meiner Großeltern hing. Eine Erinnerung an die Konfirmation meiner Oma. Gezeigt wurde da einer, der in den türmenden Wellen eines gewaltigen Meeres zu versinken drohte, und ein anderer, der so sicher auf dem Wasser stand, als wäre es aus Beton. Der hielt entschlossen die Hand des Ertrinkenden und rettete ihn so vorm sicheren Untergang.

Jesus und Petrus: Der Selbstsichere, dem jede Sicherheit buchstäblich unter den Füßen weggeglitten war. Und der Gottsichere, der seine neue Sicherheit wurde. Der ihm half. Der ihn hielt.

Jesus und Petrus.

Jesus und ich.

Auch mir gleitet immer wieder aus den Händen, was ich sicher im Griff zu haben schien. Immer wieder entgleitet mir die Kontrolle. Immer wieder gleite ich aus.

Aber einer steht auf dem Wasser, das mir ans Leben will. Immer. Er hat nicht gerade seinen freien Tag, er macht nicht gerade Nickerchen, er ist nicht gerade anderweitig beschäftigt. Der Mann auf dem Wasser ist mein Halt. So wie er es für Petrus war. Er hält mich selbst dann, wenn ich jegliche Haltung verliere. Wenn ich anderen Halt geben möchte und mich selbst haltlos fühle. Wenn der stark geglaubte Glaube mir durch die Finger rinnt. Wenn ich nicht mal ihn mehr halten kann.

Ich muss mich wohl immer wieder daran erinnern lassen. Durch Stiche an der Wand und durch Worte in einem Kalender. Ich bin ja so vergesslich. Setze immer wieder auf meine eigene Glaubenskraft und Lebenskompetenz. Und muss immer wieder erleben, dass sie schneller an ihre Grenze kommen, als mir lieb ist.

Für mich ist dieser Vers aus Psalm 121 geradezu das zentrale Motiv meines Lebens und Glaubens geworden: Ich bin gehalten! Das zu wissen, tut gut und macht Mut. Es schenkt auch in Krisenzeiten Gelassenheit und Zuversicht.

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